28. Dezember 2012

In Zerstören bin ich weltklasse!

Nun sitze ich vor dem Bildschirm und überlege, was ich wieder alles falsch gemacht habe...
Früher habe ich mir die Fragen ständig gestellt: Was habe ich falsch gemacht? Warum verlässt du mich? Wo lag der Fehler? Wer ist schuld?
Aber diesmal weiß ich ganz genau was ich falsch gemacht habe und welche Fehler ich begangen habe.
Schon wieder habe ich einen wichtigen Menschen verloren. Jemand, der mir viel bedeutete. Der mit zu meinen liebsten Personen zählte. Mit dem ich über alles reden konnte. Der mir zuhörte. Ich wollte diese Person nie verlieren.

"Doch kann man Veränderungen nicht aufhalten. Genau so wenig, wie man die Sonne daran hindern kann, unter zu gehen."

Ich überlege grade, wie viel ich dazu schreiben soll. Worin ich mich überall äußern darf und kann. Denn ich will mich nicht als Unschuldige hinstellen. Will nicht das Ofper in dieser Tragödie sein. Ich weiß, was ich verbrochen habe und dennoch fühlt es sich so falsch an, dass ich die Schuld daran trage. Ich will es nicht akzeptieren, denn ich bilde mir leider wirklich ein, dass ich nichts für meinen Charakter und mein Verhalten kann.

Das bin ich! Und sobald ich den Menschen mehr von mir zeige, sobald die nette Fassade geschmolzen ist, sobald die einfühlsamen, verständnissvollen Momente vorbei sind und man mich genug getröstet hat, ich genug diskutiert und erklärt, mich in Geborgenheit gewogen und an ihren versändnissvollen Worten gewachsen bin...sobald dies alles ein Ende genommen hat, sich die Normalität wieder einschleicht und ich beginne mich ganz normal zu verhalten...
So, wie ich wirklich bin. Keine Scheuklappen mehr, kein Verstellen mehr, kein Misstrauen, keine Gewissensbisse. KEINE MASKE der Schönheit!
Sobald mein Vertrauen in eine Person gekehrt ist und ich die Hässlichkeit, meine Fehler, zulasse und zeige...sodann haben sie alle genug von mir und wollen nicht mehr mit mir befreundet sein.
Dann geht alles in die Brüche und ich bin so dumm und merke nicht mal, wann ich zu weit gehe. Wann es genug ist. Wann ich verletze.
Nein, ich bilde mir ein, man kennt mich, man weiß, wie ich dies und das meine. Das man hinter den taktlosen, bösen Worten schaut und versteht, dass ich nur die jenigen beschützen möchte, die ich liebe. Auf meine plumpe, taktlose, radikale Art. Ich bilde mir ein, sie kennen mich. Sie wissen, wie sehr ich sie liebe und brauche und das ich versuche ihnen gerecht zu werden. Nichts falsch zu machen, zu verstehen, zu begreifen, mich zu verändern. Ich versuche es wirklich. Damit wir alle besser mit einander leben und befreundet sein können.

Doch ich täusche mich...jedes Mal von Neuen. Ich denke falsch. Ich hinterfrage nicht. Ich bilde mir nur ein. Spekuliere. Ich bekomme den Mund nicht auf um Dinge richtig zu stellen. Um Missverständnisse aus der Welt zu schaffen. Ich schäme mich für mein böswilliges, abtrünniges Verhalten.
Und so füge ich das Ende ganz von selbst herbei. Bin zu stolz Fehler einzugestehen. Glaube nicht daran etwas falsch gemacht zu haben. Falsch zu liegen. Sage nichts weiter dazu und sehe mit vollem Bewusstsein zu, wie etwas erneut zu Grunde geht, was mir das Herz bricht. Wie ich Menschen verletze und wehtue. Ich könnte das Steuer noch rumreißen. Alles richtig stellen. Die Zerstörung aufhalten. Aber ich tue es nicht. Ich sehe bewusst zu, wie alles kaputt geht.
Nur weil ich an den Gedanken festhalten will: Nimm mich so, wie ich bin! Mit all meinen Fehlern, Ecken und Kanten!
Aber es passiert nicht. Ich sehe zu, wie man mich falsch versteht. Wie Missverständnisse eine nach dem anderen aufgetürmt werden. Ich hoffe immer noch: Gleich! Gleich weiß sie doch wie ich es meine. Gleich versteht sie mich. Gleich blickt sie hinter die Fassade...

Nein, ich täusche mich jedes Mal neu. Ich hoffe jedes Mal vergebens. Ich glaube zu wissen, dass ich die Menschen gut kenne, die sich meine Freunde nennen. Aber irgendwas in all den Jahren ging schief, sodass sie weder mich noch ich sie kenne. Irgendwas haben wir übersehen. Irgendwas nicht richtig gestellt, nicht richtig begriffen und das wird mir an jedem Ende neu gezeigt.

Wie lange soll sich das noch widerholen? Wie oft will ich noch verletzen? Wie oft will ich noch hoffen und glauben? Wann ist es genug? Ab wann kann man es nicht mehr aushalten? Nicht mehr ertragen? Nicht mehr verkraften?

Wie oft will ich die Menschen, die ich liebe noch verletzen? Nur weil ich hoffe und darauf vertraue, sie nehmen mich so wie ich bin? Mit allen Fehlern, Ecken und Kanten.

Ab wann können Herzen brechen?

7 Kommentare:

  1. Du sprichst doch selbst von Missverständnissen.

    Was hindert Dich denn wirklich daran, solche Missverständnisse mit wenigen Worten aus der Welt zu schaffen?

    Der einzige Fehler, den Du dann machst, wäre ja, dass Du ein Missverständnis nicht aufklärst.
    Doch wie sollte Dich ein Mensch denn dann akzeptieren, wenn er gar nicht weiß, dass hinter Deiner aufgebauten Fassade gar kein Fehler steckt.
    Vielleicht würden sie Dich ja genau so nehmen, wie Du bist.

    Reden ist immer das beste Mittel, miteinander umzugehen, wenn irgendetwas schief läuft. Und Missverständnisse kann man immer aus der Welt schaffen.

    Du weißt doch alles bereits, wie man aus Deinem Eintrag entnehmen kann.
    Sei nicht so hart zu Dir selbst und gehe auf die anderen wieder zu.
    Vielleicht ist es ja dann möglich, dass neues Vertrauen wachsen kann.

    Alles Gute!

    Liebe Grüße, Tamaro

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    1. das problem ist nur, dass sie mir nicht die chance gibt mir ihr noch mal reden zu dürfen. sondern blockiert mich. da geht dann selbst reden nicht und wenn sie sagt, sie will nicht, muss ich das akzeptieren. zumindest das ich jetzt nicht sofort ankomme.

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    2. Ich drück Dir die Daumen, dass sich nach einiger Zeit noch mal die Gelegenheit ergibt...

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  2. Du redest die ganze Zeit von einer Fassade und das niemand mitbekommt / sieht was dahinter ist. Wieso versteckst du dich denn selber dahinter? Wozu brauchst du eine Fassade?
    Ich verstehe das so, das du dich anfangs verstellst und erst nach und nach dein wahres Ich zeigst. Wozu? Lass von Anfang an dein Ich ans Licht kommen, dann lernen dich die anderen auch so kennen wie du bist und müssen hinterher nicht etwas anderes erblicken. Sei ehrlich, nicht nur zu dir selber.

    Viel Glück trotzdem!

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    1. Hallo,

      ich verstecke mich anfangs hinter einer netten, freundlichen, immer gut gelaunten Fassade, weil ich selbst von mir extrem verunsichert bin und niemals glaube, dass man mich so akzpiert, wie ich bin. Im Internet bin ich immer ehrlich. Das können meine Freunde bezeugen, doch sobald mir jemand real gegenübersteht, kommt eben die Unsicherheit. Und ich kämpfe schon seit vielen Jahren dagegen an um das umzusetzen, wozu du mir grade geraten hattest. Doch wenn man mir irgendwann nicht vertraut, selbst wenn ich es in einer Freundschaft endlich geschafft habe, diese Fassade abzulegen, wie soll sich das denn jemals richtig ändern? Zu Beginn? Auch wenn es für viele nur ne Art Schrei nach Aufmerksamkeit ist oder ähnliches, so habe ich eine sehr schlechte Meinung von mir und meinem ehrlichen, wahren Ich und das versuche ich zu verstecken. Denn das will ich niemanden zumuten. Anders rum hast du recht. Ich traue anderen meine Wahrheit nicht zu, also brauche ich (und damit meine ich nur den Beginn eines Kennen-Lernens, nicht die langen Jahre, in der man sich richtig kennt) nicht zu erwarten, dass man mir gegenüber ehrlich sein wird.

      Danke für deine Glückwünsche.

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  3. Ich finde es interessant was du von dir preis gibst.

    Achja, wo bleiben meine Manieren?

    Mein Name ist Patrick und ich bin schon eine Weile dein Blogleser.

    Weißt du... ein wenig kommen mir deine Gedanken bekannt vor. Ich denke es gibt noch viele weitere Menschen, die das auch durchmachen.
    Erst einmal ist es aber positiv hervorzuheben, dass du dich selbst reflektierst, das Durchlebte in Frage stellst oder schlicht und einfach darüber nachdenkst.

    Aber das mit dem Verstellen kenne ich auch gut.

    Manchmal merke ich wie es in manchen Momenten nicht geht... wo ich mich selbst nicht mehr so unter Kontrolle hab' wie ich es mir immer wünsche - und dann vllt eine entnervte Version von mir stattdessen Platz nimmt. Wie ich dann auch auf mein Recht beharre, denke, dass ich zuvor nur Marionette war, jetzt aber mal den Ton angeben muss, damit man mich auch mit dem Respekt behandelt, den ich verdiene. Und nicht immer den Eindruck hat: das ist der liebe, kleine Patrick.
    Dauerhaft nett sein kann niemand, extrem verunsichert am Anfang ist auch jeder... und wenn es dann nicht geklappt hat als die Fassade fiel, sagst du dir vllt zurecht: "Das bin ich. Wenn du das nicht willst: finde jemand anderen!".

    Ich glaube nach Durchleben eines solchen Moment wächst du selbst wieder weiter.
    Fühlt es sich richtig an, dass du dich selbst auf diese Weise schützt?
    Kannst du vllt hier und da deinen Schutzmechanismus deaktivieren, um in den entscheidenden Momenten etwas anders zu machen?
    Ist es dir das wert? Oder merkst du nur wie das nicht DU ist?

    Unsicherheit, ob man alles richtig macht, kann gefühlstechnisch nervig sein, ist aber ein wichtiger Prozess, den man ja sehr sehr oft im Leben durchmacht.
    Also: du lebst und das auf eine gute Weise!
    Nicht vergessen.

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    1. Hallo Patrick.

      vielen, vielen dank für deine ergreifenden worte. ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. ich habe immer wieder mit jedem neuen absatz von dir gerechnet, dass du mich kritisieren würdest und mir unterstellst wie schwachsinnig ich bin. aber das kam nicht. ich bin ein bisschen fassungslos. du hast mir grade viel trost geschenkt. und ich bin wirklich überrascht, dass du meinem blog schon länger folgst. was ich gar nicht recht verstehen will, denn ich will mich eigentlich mehr auf meine zeichnungen beschränken und nicht immer von meinen problemen reden. also möglich, dass du bald das interesse daran verlierst.
      dennoch danke ich dir für deine aufbauenden worte und das du dich für meinen blog interessierst.

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